Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Bildung

„Es gibt nur eins, was auf die Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung“, mit diesem Zitat von John F. Kennedy eröffnete Wiebke Esdar, Vorsitzende der SPD Bielefeld in die Diskussion zur aktuellen Lage der Bildungspolitik ein. Zu Gast war Burkhard Jungkamp der ehemalige Staatssekretär im Brandenburger Bildungsministerium. Die SPD Bielefeld gründete damit eine Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen. Die neue Arbeitsgemeinschaft soll sich mit allen Bildungsthemen, neben der Schulpolitik auch die Bildung im Sozialbereich und im Hochschulbereich, befassen.
Jungkamp stellte in seinem Vortrag vor allem auf die Gerechtigkeit im Bildungswesen ab. Dazu gehört die Beitragsfreiheit, die bereits in der Kita beginnen müsse. „Es kann nicht angehen, dass Schul- und Hochschulbildung beitragsfrei zugänglich sind, aber im vorschulischen Bereich die Eltern zur Kasse gebeten werden“, mahnt er Handlungsbedarf an. Eine frühe Förderung sei auch ein wesentlicher Schlüssel zu Integration und Teilhabe. „Die frühe Förderung und Vermittlung von Sprache und Bildung schafft Lebenschancen und baut Benachteiligung ab“, berichtet Jungkamp, der selbst als Lehrer für Deutsch und Mathematik tätig war, bevor er 1998 in das Bildungsministerium NRW und 2005 als Referatsleiter nach Brandenburg berufen wurde. Jungkamp betont die besondere Aufgabe eines modernen Bildungssystems, nämlich die soziale Herkunft als Kriterium für Erfolg oder Scheitern zu überwinden. Dazu müssen Potenziale und Lebensperspektiven aufgezeigt werden, auch als Alternative zum elterlichen Vorbild: Nur 23% der Studienberechtigten, deren Eltern einen Hauptschulabschluss haben, nehmen ein Studium auf, wohingegen sich Akademikerkinder in 77% der Fälle für ein Studium einschreiben.
In der anschließenden Diskussion wurden viele weitere Punkte wie die spezifische Förderung von begabten Kindern, integrativen Maßnahmen, die Vermittlung technisch/digitaler Kompetenzen oder die Mitgestaltungsmöglichkeit der Elternschaft angesprochen, die nun als konkrete Agenda in den Themenkatalog der neuen Arbeitsgemeinschaft Bildung übergehen. Als deren Vorsitzenden wählte die Gründungskonferenz Thomas Wandersleb, Jugendpfarrer der Evangelischen Kirche und schulpolitischer Sprecher der SPD Ratsfraktion. Er wird unterstützt von Michael Gebauer als Stellvertreter und den Beisitzerinnen und Beisitzern Heike Peppmöller-Hilker, Frederik Suchla, Jesco von Kuscowski, Kirsten Hopster und Tassilo Knauf.
Die Vorsitzende der Bielefelder SPD Wiebke Esdar gratulierte den Vorstandsmitgliedern zu ihrer Wahl und stellte die Bedeutung der Arbeitsgemeinschaft für Bildung heraus: „Bildung ist ein wichtiges Fundament der gesellschaftlichen, aber auch der persönlichen Entwicklung. Die SPD möchte gemeinsam mit Kindern, Eltern und Lehrpersonal einen Weg beschreiten, der eine möglichst individuelle Entfaltung der eigenen Fähigkeiten befördert. In der Arbeitsgemeinschaft für Bildung sind viele Jahrzehnte Erfahrung aus verschiedensten Teilbereichen vereint. Dieses Wissen kann in wegweisende Ideen für die zukünftige Bildungspolitik gegossen werden. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“