Wiebke Esdar formuliert bundespolitische Anforderungen beim Treffen mit Bielefelder Gewerkschaften
Der weiterhin angespannte Bielefelder Ausbildungsmarkt war das dominierende Thema des regelmäßigen Austauschtreffens zwischen der SPD-Ratsfraktion und den Bielefelder Gewerkschaften: „Es ist weiterhin alarmierend, dass es uns in Bielefeld nicht gelingt, genügend junge Menschen für betriebliche Ausbildungsstellen zu gewinnen.
Deswegen haben wir schon im letzten Jahr den Bielefelder Ausbildungspakt in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften auf den Weg gebracht und mit gut 2 Millionen Euro extra ausgestattet“, kommentiert Riza Öztürk, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bielefeld. Jede frei bleibende Ausbildungsstelle und jeder unversorgte junge Mensch seien „eine verpasste Chance für Bielefeld – und zwar im dreifachen Sinne: erstens für die Zukunft junger Menschen; zweitens für die Betriebe, die die Fachkräfte der Zukunft so dringend brauchen; und drittens für den Industriestandort Bielefeld, der bei der Bewältigung des sozial-ökologischen Wandels keine Potenziale verschenken darf“, analysiert Öztürk.
Einigkeit bestand im Gespräch darüber, dass lokal alle Möglichkeiten des Ausbildungspakts genutzt werden müssen, um junge Menschen in betriebliche Ausbildungsstellen zu vermitteln. „Wir sind uns einig, dass mehr Ausbildungscoaches und einfache Zugänge zu flexiblen betrieblichen Praktika noch große Potenziale bieten“, resümiert Feride Ciftci, DGB-Gewerkschaftssekretärin. Es sei positiv, dass sich die SPD-Ratsfraktion diesen Themen widmen werde. Darüber hinaus sehen DGB und SPD bundespolitischen Handlungsbedarf: „Als SPD haben wir hart verhandelt, damit die bundesweite Ausbildungsgarantie im Koalitionsvertrag steht. Es geht darum, dass allen jungen Menschen ein betrieblicher oder zumindest betriebsnaher Einstieg in eine duale Ausbildung garantiert wird. In Zeiten des drängenden Fachkräftemangels dürfen wir kein Potenzial links liegen lassen. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass das FDP-geführte Bundesbildungsministerium endlich Vorschläge liefert. Die Zeit drängt!“, erläutert Wiebke Esdar, Bielefelder Bundestagsabgeordnete, SPD-Unterbezirksvorsitzende und Mitglied im SPD-Bundesvorstand.
Den DGB-Gewerkschaften kommt es bei der Umsetzung einer bundesweiten Ausbildungsgarantie auf eine „gerechte Finanzierung“ an: „Es darf nicht sein, dass die 20% der Betriebe, die überhaupt noch ausbilden, zusätzlich belastet werden. Deshalb brauchen wir überall einen Umlagemechanismus wie im Bauhauptgewerbe. Alle Betriebe brauchen Fachkräfte. Also müssen wir die Betriebe entlasten, die heute schon ihrer Verantwortung nachkommen – und die 80% der Betriebe fair mit einbeziehen, die aktuell nicht ausbilden“, sagt Feride Ciftci für den DGB.