Das muss man mal gesehen haben!

- Der FSJ´ler Julius berichtet -  

Die Veröffentlichung meines letzten FSJ-Berichts liegt schon eine Weile zurück. Daher ist es jetzt mal wieder an Zeit, aus meiner Sicht von der Arbeit in Wiebkes Berliner Abgeordnetenbüro zu erzählen. Nach meinem Blick hinter die Kulissen auf dem Bundesparteitag im Dezember, meinen ersten Eindrücken in der Hauptstadt und meinen Bildern aus Kanzleramt und Co., kommt nun also ein neuer Text von mir.

Neben meiner alltäglichen Arbeit, die ich im Büro erledige, gibt es gerade in Sitzungswochen eine ganze Menge zusätzlicher Termine. So wird mein FSJ noch viel abwechslungsreicher, es gibt immer irgendwo etwas zu sehen. Davon möchte ich diesmal berichten.


Spannende Termine

Ich gehe beispielsweise in jeder Sitzungswoche dienstags mit in die AG Bildung und Forschung. Dort treffen sich alle Abgeordneten der SPD-Fraktion, die Mitglied im Bildungsausschuss sind. Dazu kommen dann noch Mitarbeitende der Fraktion und die der Abgeordneten. Hier werden unter anderem organisatorische Dinge geklärt, die gemeinsame Linie wird besprochen. Auch wird hier entschieden, wer zu bildungspolitischen Tagesordnungspunkten im Plenum sprechen darf. Ein spannendes Ereignis in der AG war der Besuch von Bildungsministerin Karliczek vor ein paar Wochen. Sie umriss ihre Vorhaben und ihre Planungen für die Legislaturperiode und stand den Abgeordneten für Fragen zur Verfügung. In solchen Sitzungen dabei zu sein zeigt mir, wie Entscheidungsprozesse jenseits des Plenums funktionieren und wie die Abgeordneten untereinander agieren und sich verhalten.

Ein weiterer, regelmäßiger Termin in Sitzungswochen ist der Mittagstisch der Parlamentarischen Linken (PL) in der SPD-Fraktion. Die PL ist die größte der drei politischen Strömungen innerhalb der SPD-Fraktion. Zum Mittagstisch kamen in den letzten Wochen einige Bundesministerinnen und Bundesminister der SPD, die den Abgeordneten ihre jeweiligen Konzepte und Standpunkte vorstellten. Auch diese Gelegenheit nutze ich sehr gern, um Informationen sozusagen aus „erster Hand“ zu bekommen und sich aus nächster Nähe ein Bild von den Regierungsmitgliedern zu machen.

Darüber hinaus folge ich Wiebke sehr gerne zu ihren weiteren Terminen. Eine sehr spannende Begegnung war das Zusammentreffen mit Vertreterinnen und Vertretern eines Opferverbandes der „Colonia Dignidad“, einer christlichen Sekte in Chile, durch die unter anderem während der Pinochet-Diktatur Menschenrechtsverletzungen begangen wurden. Nach einem sehr spannenden Gespräch durfte ich die Gäste durch das Reichstagsgebäude und auf die Kuppel führen.

 

Besondere Blicke

Ich habe an anderer Stelle schon einmal vom SPD-Praktikantenprogramm geschrieben, das zum Beispiel Führungen durch Kanzleramt und Bundesrat organisiert. Dieses Angebot weiß ich sehr zu schätzen, da man so ohne größeren Aufwand viele Einblicke in Orte erhaschen kann, die man sonst nicht so einfach zu Gesicht bekommt. So nahm ich in den letzten Wochen beispielsweise an einer Führung im bekannten Roten Rathaus, dem Sitz der Berliner Landesregierung, teil. Dort liefen wir passenderweise auch gleich dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, über den Weg. Außerdem durfte ich als Zuschauer an einer Bundespressekonferenz teilnehmen. Dort kommen Vertreter der Parteien zu den Journalisten, um sich kritischen Fragen zu stellen.

 

Neuer Traumberuf: Wasserglas-Auffüller bei Maybrit Illner

Habt Ihr Euch auch schon mal gefragt, warum sich Leute freiwillig ins Publikum eines Fernsehstudios setzen und in Kauf nehmen, durchgängig gefilmt zu werden? Und dabei darauf achten müssen, dass sie keine blöden Grimassen schneiden oder in die Kamera niesen? Schließlich könnte man sich ja auch einfach in Jogginghose aufs Sofa legen, Chips essen und umschalten, wenn man doch lieber etwas anderes sehen möchte.

Habt Ihr nicht? Ich schon. So wirklich beantworten kann ich die Frage immer noch nicht. Aber eine Freikarte und die Neugier, eine Sendung auch mal neben und vor, statt nur durch die Kameras zu erleben, waren für mich Grund genug.

Deshalb habe ich letzten Donnerstag im Publikum von Maybrit Illner Platz genommen. Eigentlich sollte es mal wieder um den US-Amerikanischen Präsidenten gehen, doch aufgrund des internen Unionsstreites wurde die Sendung spontan umgeworfen und stand nun unter der Überschrift „Seehofer gegen Merkel – zerreißt der Streit die Regierung?“.

Es war sehr spannend, den Kameramännern, Redakteuren und sonstigen Mitarbeitenden live bei der Arbeit zuzusehen. Eine rote Lampe an jeder Kamera signalisierte, welche gerade auf Sendung war. Im Fernsehen muss alles stimmen - daher war die Anspannung, grade kurz vor Start der Sendung, entsprechend groß. Am meisten fasziniert hat mich jedoch ein Mitarbeiter, der augenscheinlich dafür zuständig war, die Wassergläser der Diskutanten auf einem konstanten Level zu halten. Was es nicht alles gibt.